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Thüringen Ausstellung 2023 - Teil 2
© Wirtschaftsspiegel/Paul-Philipp Braun

Thü­rin­gen Aus­stel­lung Teil 2: So­gar Wirt­schafts­mi­nis­ter Tie­fen­see war da!

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„Wie viel soll das denn kos­ten?“ Ein Ehe­paar steht vor mir. Die Frau deu­tet auf ein Ta­schen­buch. Ich nen­ne den Preis. „Hm … und bil­li­ger gibt’s das nicht?“ „Ich ma­che spä­ter noch ei­ne Ra­batt­ak­ti­on.“ „Wie viel dann?“ Ich nen­ne den re­du­zier­ten Preis. „Hm … und bil­li­ger geht’s nicht?“, wie­der­holt sie. „Nein.“ „Für zwei Eu­ro würd ichs neh­men.“ Ich at­me tief durch, er­wi­de­re: „Nein, wirk­lich nicht.“ „Scha­de.“

„Sie wa­ren erst 17, als Sie Ihr Buch an­ge­fan­gen ha­ben zu schrei­ben?“ Ein Mann steht in­ter­es­siert vor mir. „Ja ge­nau“, ant­wor­te ich er­freut. „Wo­her wis­sen Sie das?“ „Bin hier schon vor­hin mal vor­bei­ge­lau­fen und hab Sie dann gegoogelt.“

Die Autorin am Messestand C30 in Halle 1
Die Au­torin am Mes­se­stand C30 in Hal­le 1
© Wirt­schafts­spie­gel/­Paul-Phil­ipp Braun

„Oha. Dann sind Sie ja jetzt gut in­for­miert.“ „Auf je­den Fall! Und Thril­ler find ich ja auch to­tal span­nend, ich den­ke …“ Aus dem Au­gen­win­kel se­he ich ei­nen gro­ßen, ele­gant ge­klei­de­ten Mann nä­her­kom­men. Wäh­rend er mit lan­gen, ziel­si­che­ren Schrit­ten auf mich zu­kommt, ma­chen ihm die Leu­te Platz, tu­scheln, zü­cken ih­re Han­dys. Noch be­vor ich sein Ge­sicht er­ken­ne, weiß ich, wer er ist: der Wirt­schafts­mi­nis­ter. So­fort tritt mein bis­he­ri­ger Ge­sprächs­part­ner ei­nen Schritt zu­rück, da­mit mich der Mi­nis­ter mit Hand­schlag be­grü­ßen kann. Wäh­rend wir re­den, wu­seln Re­por­ter und Jour­na­lis­ten um uns her­um, schie­ßen Fo­tos aus al­len Rich­tun­gen. Der Mi­nis­ter ist in­ter­es­siert, blät­tert in mei­nem Buch, fragt, wo­her ich mei­ne Ideen neh­me. Ich freue mich über sein In­ter­es­se und be­ant­wor­te je­de Fra­ge. Zum Schluss spie­len wir ei­ne Run­de Tisch­ki­cker. Rund­um ein su­per span­nen­des Tref­fen, das mir rie­sig Spaß ge­macht hat!

Ei­ne äl­te­re Frau schlurft lang­sam an den Mes­se­stän­den vor­bei, kuckt ganz ge­nau auf je­de Ab­la­ge­flä­che. Bei mei­nem Nach­bar­stand stopft sie fünf Fly­er in ih­re bers­tend vol­le Ta­sche, die sie kurz zu­vor vom Bun­des­wehr­stand mit­ge­nom­men hat. Schließ­lich kommt sie bei mir an, nimmt sich ei­nen Sta­pel Le­se­zei­chen, zwei Vi­si­ten­kar­ten, ei­ne Hand­voll Snacks und greift schließ­lich nach dem Ku­gel­schrei­ber, mit dem ich mei­ne Bü­cher si­gnie­re. Ich bin schnel­ler, ku­cke sie ent­schul­di­gend an. Sie zuckt mit den Schul­tern. „Ach­so, dach­te, das kann man mit­neh­men.“ Wäh­rend sie wei­ter­zieht, hängt mein Blick an ih­rer Ta­sche, aus der ein Le­se­zei­chen auf den Bo­den fällt.

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee spielt Kicker gegen mich
Wirt­schafts­mi­nis­ter Wolf­gang Tie­fen­see spielt Ki­cker ge­gen mich
© Wirt­schafts­spie­gel/­Paul-Phil­ipp Braun

„Bru­tal, scho­nungs­los, düs­ter“, wie­der­holt ein Mann mei­ne Wor­te. „Das klingt schon echt gut.“ Er über­legt. „Das Buch werd ich kau­fen, bit­te mit Si­gna­tur.“ „Aber na­tür­lich!“ Wäh­rend ich ei­ne per­sön­li­che Wid­mung schrei­be, re­det er wei­ter: „Und Sie sind Psy­cho­lo­gin, sag­ten Sie ge­ra­de?“ „Ja ge­nau.“ „Ich bin ja auch bei ei­ner The­ra­peu­tin.“ „Mhm.“ „Aber mit der ver­steh ich mich nicht gut.“ Ich schaue auf. „Mhm.“ Er lä­chelt, kommt ei­nen Schritt nä­her. „Mit Ih­nen wür­de ich mich be­stimmt bes­ser ver­ste­hen.“ „Hm …“ „Ha­ben Sie noch Plät­ze frei?“

„Frau­en­sa­che“, liest ein äl­te­rer Herr den Schrift­zug auf dem Roll-Up mei­ner Stand­part­ne­rin laut vor.

„Hm“, brummt er und bleibt aus ir­gend­ei­nem Grund nicht vor mei­ner Stand­part­ne­rin, son­dern vor mir ste­hen. „Es gibt ja die Frau­en und es gibt die Män­ner.“ „Ja, die gibt es“, er­wi­de­re ich, weil es tat­säch­lich Frau­en und Män­ner auf der Welt gibt. „Aber Sie …“, fügt er hin­zu und rich­tet den Zei­ge­fin­ger an­kla­gend auf mich. „Sie jun­gen Leu­te den­ken doch al­le, dass es auch die­se Zwit­ter gibt.“ Ich he­be ei­ne Au­gen­braue. Wie bit­te? „Ja! Sie gen­dern doch al­le. Aber die­se Zwit­ter, die gibt’s nicht! Das ist doch so ein Schwach­sinn, Männ­lein oder Weib­lein, so ein­fach ist das!“ Ich at­me tief durch, set­ze zu ei­ner Ant­wort an, be­sin­ne mich je­doch ei­nes bes­se­ren und wün­sche dem äl­te­ren Herrn le­dig­lich noch ei­nen schö­nen Tag.

„Ich hab Ihr Buch schon­mal ge­se­hen!“, ruft ei­ne jun­ge Frau. „Das ist ja schön!“, ru­fe ich zu­rück. „Ja, wirk­lich! Hat mich schon da­mals in­ter­es­siert!“, ruft sie. „Wie cool!“, ru­fe ich. „Rich­tig toll, Sie jetzt hier per­sön­lich zu tref­fen, kön­nen wir ein Fo­to ma­chen?!“ „Aber gern!“ Die jun­ge Frau ist nun um ein Fo­to und ein si­gnier­tes Buch reicher.

Vie­le wei­te­re span­nen­de, ko­mi­sche, lus­ti­ge, in­for­ma­ti­ve und in­ter­es­san­te Ge­sprä­che spä­ter en­det der Mes­se­tag. Mu­sik schallt durch die Hal­le, die letz­ten Mi­nu­ten ver­strei­chen. Es ist 20 Uhr. Ge­mein­sam mit den an­de­ren Aus­stel­lern pa­cke ich mei­ne Sa­chen zu­sam­men, wün­sche al­len ei­ne wei­te­re schö­ne Zeit auf der Mes­se und fah­re voll­kom­men über­wäl­tigt von all den Ein­drü­cken, die ich sam­meln durf­te, nach Hause.

Zum Schluss möch­te ich noch ei­ni­gen Per­so­nen dan­ken: dem ThEx Team mit Nad­ja, Ju­lia, Dan und Ani­ta, das mir mei­ne bei­den Mes­se­ta­ge er­mög­licht hat, mei­nen wun­der­ba­ren Mit­aus­stel­le­rin­nen Ali­na, An­na-Ma­ria und Chris­ti­ne und mei­nen Stand­nach­barn, ins­be­son­de­re dem sym­pa­thi­schen Herrn vom Bun­des­tag, der mir stets Kaf­fee brach­te, wenn ich ihn am nö­tigs­ten hat­te, dem freund­li­chen Herrn, der mit sei­ner Frau Was­ser­fil­ter­an­la­gen ver­kauf­te, und der im­mer für ein wit­zi­ges Ge­spräch zu ha­ben war, dem lus­ti­gen Herrn, der ge­gen­über Wein und Whis­key ver­kauf­te und mich mit Al­ko­hol ver­sorg­te (sein But­ter Whis­key ist sehr zu emp­feh­len) und mei­nem Fah­rer­team, das mich ziel­si­cher zur Mes­se und wie­der zu­rück nach Hau­se brachte.

DAN­KE!