Meine Erlebnisse als Ausstellerin
Es ist der 10. November, 7:50 Uhr. Eigentlich hätte mein Wecker vor exakt einer Stunde klingeln müssen. Eigentlich sollte ich jetzt bereit sein, Roll-Up, Bücher und anderes Werbematerial ins Auto zu verfrachten. Ja, eigentlich … Stattdessen beschloss der Wecker, dass Freitag, der 10. November ein fabelhafter Tag ist, sich von seinen weckerlichen Pflichten zu befreien und nicht zu klingeln.
Also schlummere ich bis kurz vor 8 Uhr in aller Gemütlichkeit vor mich hin, öffne schließlich ein müdes Auge, sehe die Uhrzeit auf dem Wecker: 7:55 – und springe in einer Bewegung, die einem Ninja alle Ehre gemacht hätte, aus meinem Bett. Hektisch mache ich mich fertig, werfe einige letzte Dinge in die Umzugskisten, mit denen ich meine Bücher transportiere, hetze aus dem Haus.
Es ist kurz nach 8, als ich das Auto erreiche und gemeinsam mit meinem Fahrer den Weg zur Messehalle im Steigerwaldstadion in Erfurt antrete.
Gerade rechtzeitig um 10 Uhr ist der Aufbau abgeschlossen – und der erste Messetag beginnt: Die ersten Besucher betreten die Halle, erste Gespräche werden geführt, eine Schulklasse interessiert sich für mein Buch. Die Gespräche werden interessant:
„Das kenn ich schon, den Film hab ich gesehen“, sagt ein Mädchen und deutet auf eine Postkarte auf meinem Tisch, die den Hauptcharakter aus meinem Thriller „Extinctia“ zeigt.
„Äähm …“, setze ich an, da ich auch gerne einen Film zu meinem Buch sehen würde. „Schön wärs …“
„Ja klar, im Kino war das!“
Ein Junge deutet auf mein Roll-Up. „Das sieht schon ähnlich aus wie du.“
Ich folge seinem Blick und starre in mein eigenes Gesicht. „Mmh … also … joa …“
Im Hintergrund höre ich meine Mitausstellerinnen kichern.
„Na ja, so ein bisschen voluminöser ist es schon …“
„Aaa-ha“, antworte ich. Da meine Mitausstellerinnen nun hemmungslos zu lachen beginnen, kann auch ich nicht mehr an mir halten und pruste los.
„Also, ich meine das macht die Jacke auf dem Bild wahrscheinlich, da sieht alles immer so ein bisschen breiter aus“, versucht sich der Junge noch zu rechtfertigen, doch der komplette Messestand kringelt sich bereits vor Lachen.
Eine ältere Dame nimmt meine Visitenkarte, betrachtet sie erst von vorn, dreht sie schließlich um, liest den darauf stehenden Satz laut vor „Ich freue mich über deine Nachricht“.
Mit einem kritischen Blick schaut sie auf: „Das finde ich jetzt nicht gut.“
„Was meinen Sie?“
„Na, dass Sie mich auf der Visitenkarte duzen. Das ist respektlos.“
Ich kritzele meine Nummer auf ein Stück Papier und gebe sie einer Messebesucherin.
„Kontaktieren Sie mich einfach, wenn Sie noch Autoren für die Lesung brauchen.“
Die Besucherin nickt und geht lächelnd davon.
„Was hast du da gemacht?“ Ein kleines Mädchen starrt mich mit großen Augen an.
„Ich habe meine Nummer auf einen Zettel geschrieben“, antworte ich freundlich.
Ihre Augen weiten sich. Für einen Moment guckt sie mich nur an, öffnet und schließt ihren Mund wieder und ruft schließlich: „Ich will auch deine Nummer!“
Weitere Gespräche folgen, manche lustig, andere wiederum spannend und interessant. Insgesamt sechzehn Stunden lang spreche ich an beiden Messetagen mit unterschiedlichsten Menschen, Jungen und Alten, Studenten und Rentnern, hartgesottenen Thrillerlesern und Personen, die schon beim Anblick meiner (wie ich finde echt niedlichen) Spinnenmuffins einen Satz zurück machen. Am Samstagabend bin ich wirklich fertig und trete glücklich und zufrieden nach diesen beiden tollen Messetagen den Heimweg an.
Mein Dank gilt dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels für die Organisation der Messe, der Thüringer Agentur für Kreativwirtschaft für die Bereitstellung des Standes, meinem Fahrer, nicht nur für die sichere Fahrt zur Messe, sondern auch für das Backen der Muffins und meinen lieben Mitausstellerinnen Katrin Kupfer, Jana Hildebrandt und Ricarda Colditz, mit denen es nie langweilig wurde. DANKE!